Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hat mit seiner jüngsten Entscheidung, in seinem Ministerium die Verwendung gendergerechter Sprache in offiziellen Schreiben zu untersagen, eine Debatte über die Bedeutung von Sprache und Kultur ausgelöst. In den öffentlichen Reaktionen wird diese Vorgabe mit der Bilanz nach den ersten 100-Amtstagen Weimers verknüpft.
Im Deutschlandfunk kommentiert Sven Lehmann, Vorsitzender im Kulturausschuss des Bundes, im Gespräch mit Chefreporter Stefan Koldehoff den Streit um gendergerechte Sprache als Teil des bisherigen Auftretens des neuen Staatsministers.
»Ich sehe viel Kulturkampf und wenig Kampf für die Kultur.«
Carsten Brosda, Bühnenvereinspräsident und Hamburgs Senator für Kultur und Medien, meint auf der Plattform Bluesky:
»Öffentliche Förderung bedeutet nicht, dass Kultur in öffentlichem, gar staatlichem Auftrag spricht. Die Einrichtungen, die der Staatsminister bevormunden will, sind frei. Ihre Vielfalt schützen und nicht beschränken - das ist Aufgabe freiheitlicher Kulturpolitik.«
Das Hamburger Abendblatt
Das Hamburger Abendblatt hat sich in Kulturinstitutionen wie der Hamburger Staatsoper, dem Theater Kampnagel oder dem NDR umgehört und stellt die Reaktionen auf Weimers Entscheidung und den eigenen Umgang in den Institutionen zusammen.
DIE ZEIT
Der Kulturstaatsminister selbst will seine Aussagen gegen das Gendern als bloße Empfehlung verstanden wissen. Öffentliche Institutionen müssten nicht um Förderungen fürchten, so berichtet es DIE ZEIT.
Die Welt
Der Kulturstaatsminister selbst schreibt nach drei Monaten im Amt in einem Gastbeitrag in der Welt, was seiner Meinung nach für ein demokratisches Miteinander entscheidend ist:
»Die dritte Brandmauer ist die höchste – die, dass die vielen Farben der politischen Moral ein einendes Werteband bilden, dass wir in der Mitte respektieren, der jeweils Andersdenkende könnte mit seinen Argumenten auch recht haben, dass man ihm eine moralische Verankerung innerlich zubilligt – all das sorgt für die Integrität der Demokratie.«