Transformation

Unter dem Titel »Zukunft gestalten: wie wollen wir (zusammen) arbeiten« ist 2023 eine Workshopreihe gestartet. In drei Arbeitsgruppen erarbeiteten und diskutierten künstlerische und administrative Leiter:innen von Theatern und Orchestern Strategien für die Zukunft zu den Themen Arbeitszeit im künstlerischen Bereich, Führung und Nachhaltigkeit. Die Arbeitsergebnisse wurden auf der Jahrestagung 2024 in Bielefeld vorgestellt, mit den Mitgliedern diskutiert und im Anschluss von den Arbeitsgruppen erneut überarbeitet. Die Ergebnisse sind wichtige Impulse, den Verständigungsprozess über die eigene Organisationskultur und die Grundlagen der Zusammenarbeit an den Theatern und Orchestern fortzuführen und weitere Strategien für die Zukunft zu entwickeln.
Arbeitszeit im künstlerischen Betrieb
In der Gruppe zum Thema Arbeitszeit haben die Beteiligten Wechselwirklungen verschiedener Aspekte aufgezeigt. Eine Arbeitszeitenregelung über den NV Bühne böte nach Meinung der AG den klaren Vorteil, dass die Regelung aus dem Kreis der Expert:innen gemacht werden könne und nicht von den Gerichten. Diskutiert wurden die Regelungen zum freien Tag, verbindliche Wochenpläne, die Frage nach Implementierung von neuen Regelungen sowie die Notwendigkeit für ein Teilzeitmodell, das sehr verschiedene Modelle abbildet. Zudem regte die AG an, davon Abstand zu nehmen, Unzulänglichkeiten in der betrieblichen Steuerung einzelner Theater durch tarifvertragliche Regelungen zu kompensieren.
Selbstverständnis Führung
Theater- und Orchesterbetriebe sind komplexe Einrichtungen: Menschen aus vielfältigen Lebens- und Arbeitswelten sind dort in verschiedenen Bereichen mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen beschäftigt. Theater und Orchester wollen sich als attraktive Arbeitgeber:innen, Auftraggeber:innen und Gastgeber:innen positionieren. Dazu bedarf es einer Weiterentwicklung der Führungskultur. Mit einem Werkzeugkasten für gute Führung hat die AG erprobte Tools und Instrumente aus unseren Theater- und Orchesterbetrieben zur Verfügung gestellt, die dabei helfen, gut und wirksam zu führen. Dazu gehört beispielsweise ein ABC für Führungskräfte und für Mitarbeitende, das von A wie Agilität über O wie Organisationsstruktur zu W wie Weiterbildung und Z wie Zuverlässigkeit führt.
Nachhaltigkeit
In einer Präambel hat die AG zur Nachhaltigkeit formuliert, worauf sich die Vertreter:innen der Theater und Orchester verständigt haben: Die Theater und Orchester im Deutschen Bühnenverein sind ein aktiver Partner des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens in Deutschland. Aufgrund der sich daraus ergebenden Verantwortung verpflichten sie sich, in Zusammenarbeit mit ihren Trägern und im Rahmen ihrer unterschiedlichen Möglichkeiten, die Weichen für die nächsten Jahre als Zeit des Handelns für eine nachhaltige Entwicklung bis 2030 richtig zu stellen. Der Wandel hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft kann nur gelingen, wenn die Theater und Orchester als wichtiger Teil der Kulturlandschaft in Deutschland diesen gemeinsam mit anderen kulturellen Akteuren gestalten. Die Vereinten Nationen haben 2015 die Agenda 2030 mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung formuliert. Diese »Sustainable Development Goals« (SDGs) haben das Ziel, die globale Zukunftssicherung gleichermaßen sozial, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltig zu gestalten. Die Arbeitsgruppe hat für neun SDGs Möglichkeiten herausgearbeitet, wie Theater und Orchester eine nachhaltige Entwicklung unterstützen können.
Think Tank Transformation
Wie reagieren die Theater auf die aktuelle Spardebatte, welche Optionen haben sie, sich bei erodierenden Rahmenbedingungen und einer veränderten Wahrnehmung in der Öffentlichkeit zu behaupten, welche Transformationsoptionen gibt es? Über diese und andere Fragen haben Vertreter:innen der Rechtsträger, der Außerordentlichen Mitglieder sowie künstlerische und administrative Leiter:innen der Theater in drei Arbeitsgruppen in einem Think Tank von Februar bis Mai 2025 bei mehreren Treffen diskutiert. Damit setzten sie die Reihe »Zukunft gestalten: wie wollen wir (zusammen) arbeiten« fort. Im Fokus der Arbeit standen die Zusammenarbeit zwischen Theaterleitung und Träger, die Kommunikation und das Lobbying sowie das Thema Produzieren und Kooperieren. Im Rahmen der Jahrestagung 2025 werden die Ergebnisse den Mitgliedern vorgestellt und die Umsetzung der Vorschläge diskutiert.