19.12.2025

Kündigung des Tarifvertrags NV Bühne durch Gewerkschaften ist verantwortungslos

Die Bühnengewerkschaften GDBA und BFFS haben heute zum 30. Juni 2026 den Tarifvertrag NV Bühne erneut gekündigt.

Nach vielen Verhandlungsrunden hatten sich der Deutsche Bühnenverein und die Künstler:innengewerkschaften GDBA, BFFS und VdO im Mai 2025 auf das sogenannte Kleine Paket geeinigt mit Regelungen zur Arbeitszeit und Planbarkeit der Arbeit der 
NV Bühne-Beschäftigten. Mit dieser Einigung trat der NV Bühne rückwirkend zum 1. Januar 2025 wieder vollumfänglich in Kraft. GDBA und BFFS hatten den Tarifvertrag bereits im Frühjahr 2024 zum Jahresende gekündigt.

Claudia Schmitz, Geschäftsführende Direktorin des Deutschen Bühnenvereins erklärt: »Dass der Tarifvertrag nun erneut von den Gewerkschaften gekündigt wird, in einer Zeit, in denen die Bühnen bundesweit vor größten finanziellen Herausforderungen und existenziellen Bedrohungen stehen, ist nicht nachvollziehbar. Damit tragen die Gewerkschaften zu einer weiteren Destabilisierung an den Theatern bei. Das ist verantwortungslos und droht zu Lasten der Beschäftigten zu gehen. Wir halten es nach wie vor für sinnvoll, solidarisch durch die aktuelle Finanzierungskrise zu gehen und bedauern sehr, dass sich die Gewerkschaften nun in Teilen offensichtlich anders entschieden haben.«

Als Arbeitgeberverband macht sich der Bühnenverein weiter für die Zukunft der Theater und Orchester stark. Zu dieser Zukunft gehört ein zeitgemäßer Tarifvertrag, so wie er auf den Weg gebracht wurde. Claudia Schmitz: »Es ist uns gelungen, mit dem sogenannten Kleinen Paket den Tarifvertrag für die künstlerisch Beschäftigten an den Theatern grundlegend zu reformieren. Und das unter auch schon schwierigen Umfeldbedingungen. Bessere Planbarkeit, erweiterte Regelungen für die Ruhezeiten und für die freien Tage sind Teil dieser Reform. Als Arbeitgeberverband stehen wir zum Tarifvertrag NV Bühne als Basis von Repertoire und Ensembletheater.«

Die Verhandlungen zum NV Bühne werden – so ist es bislang vereinbart – Mitte Januar 2026 fortgesetzt, weitere Runden sind bis Sommer geplant. Claudia Schmitz: »Grundsätzlich stehen wir zu den vereinbarten Verhandlungsterminen. Nach dieser Kündigung werden wir die Situation mit unseren Mitgliedern nun neu bewerten müssen – auch vor dem Hintergrund des noch einmal enorm gestiegenen Spardrucks in den öffentlichen Haushalten und damit auch in Theatern.«

Nach Abschluss des Kleinen Pakets und der Wiedereinsetzung des NV Bühne im Mai 2025 haben sich die Tarifpartner in den vergangenen Monaten regelmäßig zu Verhandlungsterminen getroffen. Hierbei ging es um die Arbeitszeit von Beschäftigten, die nicht überwiegend in Proben und Vorstellungen tätig sind wie etwa Pressesprecher:innen oder Mitarbeiter:innen in Künstlerischen Betriebsbüros, sowie das Thema Nichtverlängerung.

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PM - Kündigung NV Bühne
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