Historie

Der Deutsche Bühnenverein wurde 1846 gegründet, damit ist er einer der ältesten Theaterverbände Europas. Seine Geschichte ist geprägt durch die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen des 19. und 20. Jahrhunderts.

Im Mai 1846 unterzeichneten 19 Hof- und Stadttheater aus ganz Deutschland in Oldenburg einen Vertrag, in dem sie Rechte und Pflichten untereinander festlegten. Schon bald schlossen sich weitere Theater an: Der Deutsche Bühnenverein war gegründet.  

Angeregt hatte den Zusammenschluss Ferdinand von Gall, Intendant des Großherzoglich-Oldenburgischen Hoftheaters. In seiner Schrift »Der Bühnenvorstand« forderte er den Zusammenschluss von Theaterintendanten und -direktoren, sah er sich doch in seiner täglichen Arbeit am Theater vor einer großen Herausforderung: Erfolgreiche Schauspieler:innen gestanden ihren Verträgen nur wenig Verbindlichkeit zu. Wenn sich irgendwo bessere Chancen boten, wurden sie ergriffen. Und auch die Intendanten waren stetig auf der Suche nach neuen Stars und schreckten nicht davor zurück, sie bei anderen Theatern offensiv abzuwerben. 

Bis zum Ende der Monarchie im Jahre 1918 dominierten Hoftheater das Geschehen im Bühnenverein. Erst in der folgenden Zeit der Weimarer Republik gewannen auch die Stadt- und Staatstheater – und diejenigen, die für ihren Erhalt und Unterhalt zuständig waren – Einfluss im Bühnenverein. 

Der Bühnenverein wurde auf Anordnung des nationalsozialistischen Reichspropagandaministeriums im Jahr 1935 aufgelöst. 1947 gründete er sich in Köln neu und startete in drei der vier Besatzungszonen. In der Sowjetischen Besatzungszone förderte man die Einheitsgewerkschaft, Arbeitgeberverbände hatten jedoch keinen Platz in einer sozialistischen Gesellschaft. 

Nach der Wiedervereinigung, zu Beginn der 1990er Jahre, gründeten die Intendant:innen der ehemaligen DDR den Deutschen Bühnenbund, der sich kurz nach seiner Entstehung dem Deutschen Bühnenverein anschloss.

Der Deutsche Bühnenverein feierte 2021 sein 175-jähriges Bestehen. Hierzu wurde von  Wolfgang Henninger und Christian Mayer vom Niedersächsischen Landesarchiv in Zusammenarbeit mit der Musikdramaturgin des Oldenburgischen Staatstheaters Stephanie Twiehaus eine virtuelle Ausstellung über die Geschichte des Bühnenvereins erarbeitet.